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Ideologische Koinzidenzen

Der IT Konzern Apple rief seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf, wieder an mindestens drei Tagen in der Woche im Büro zu arbeiten. Bei Facebook hingegen bleibt es den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen freigestellt, ob sie mobil und von zu Hause aus arbeiten möchten oder lieber in den Firmenbüros ihre Arbeit verrichten. „Wir glauben, es ist wichtiger, wie wir arbeiten und nicht, wo wir arbeiten,“ nahm der Konzern zu seiner Entscheidung Stellung. Gleichzeitig öffnet Facebook seine Büros im Silikon Valley wieder, die bis zum Oktober 2021 zu 100 Prozent ausgelastet sein sollen.

Gegen die Haltung von Apple kam heftige Kritik und Widerstand von Seiten der Beschäftigten, die mit ihrer guten Arbeit in Pandemiezeiten ausserhalb der geschlossenen Büros argumentierten.

Facebook, Apple und andere Digitalkonzerne im Silicon Valley hatten als einige der ersten Betriebe während der Corona-Pandemie schon frühzeitig auf Homeoffice und mobiles Arbeiten umgestellt. Auch Twitter will seinen Beschäftigten die dauerhafte Möglichkeit zum mobilen Arbeiten geben, Google und Microsoft wollen Mischsysteme einführen. Die Digitalkonzerne gelten als Trendsetter in Bezug auf die künftige Form des Arbeitens.

Elke Kahr wird Bürgermeisterin in Graz, Handy-Chatprotokolle werden veröffentlicht, in denen Thomas Schmid, damals Generalsekretär und Kabinettschef im Finanzministerium, Wolfgang Fellner als „Kapitalisten“ lobt („So weit wie wir bin ich echt noch nie gegangen. Geniales Investment. Und Fellner ist ein Kapitalist. Wer zahlt schafft an. Ich liebe das.“ 1.8.2017, 8:12 Uhr) In einer Einlage zur Wien-Rede von Gernot Blümel äußert sich Alt-Kanzler Wolfgang Schüssel Ende Oktober in völlig abfälligen Bemerkungen über die Politikerin Elke Kahr als einer „Kommunistin, die Tito auf ihrem Schreibtisch hat und als Vorbild sieht, und ihre Mitarbeiter fahren nach Weißrussland, um dem letzten europäischen Dikator zu huldigen“. Generell solle man Politiker aber nicht abwerten, sagte Schüssel nur einige Minuten vor der verbalen Entgleisung.
Doppelmoral oder der Beginn einer ideologischen Trendwende? Alexander Van der Bellens Worte nach dem Bekanntwerden des Ibiza-Videos „So sind wir nicht” tauchen wieder auf. Wir? Wer sind „wir” überhaupt? Es ist klar, dass Im/migrant:innen eine wichtige, wenn auch nicht die primäre Zielgruppe der gefälschten Umfrageergebnisse der Zeitung „Österreich” waren.

„Wer heute eine sehr gut funktionierende Bundesregierung platzen lässt, der wird am nächsten Tag mit einem Herbert Kickl in der Bundesregierung aufwachen”, verkündete in einer ersten Stellungnahme zur Regierungskrise Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger. An wen war diese Aussage in erster Linie gerichtet? Wer muss Kickl am meisten fürchten, wenn nicht wir Im/migrant:innen? Und Wolfgang Schüssel sagte, ebenfalls in der Wien-Rede, um die VP-Jugend auf Linie zu bringen, dass viele Migranten wie sie seien, nämlich bürgerlich.
In der Krise durften wir uns angesprochen fühlen und damit dazugehören - und darum geht es ja bei der „Menschlichkeit” überhaupt erst. Wir waren, nicht wie sonst das „Herz oder Hirn”-Argument, d.h. der vermeintlich richtige Fleck oder die vermeintlich un/vernünftige Aktion. Diesmal waren wir, die Im/migrant:innen, beinahe dienjenigen, die das Ruder rumreißen hätten können, in einer Regierungskrise diesen Ausmaßes. Kickl am Kopfpolster neben Dir? Das bitte nicht! Oder, soviel schwachsinnige politische Botschaften in diesen unruhigen Tagen, voller Korruption und Verstellungen, färben leider ab!
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Ich wünsche gute Leseunterhaltung!

Ps. Unser langjähriger Redakteur und Freund Hubert Thurnhofer wird im Jahr 2022 für das Amt des Bundespräsidenten kandidieren. Informationen zu seiner Wahlkampagne finden Sie unter www.ethos.at ! Natürlich werden wir ihm und seiner Kandidatur in dieser Zeitung die gebührende Aufmerksamkeit schenken. Als erste Einblicke in das Programm des Neo-Politikers sehen Sie bitte diesen Link „Rede zur Lage der Nation”: https://www.ethos.at/aktuelles/91-zur-lage-der-nation-2021

Dge

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